Der Friedhof der Armée de Sambre-et-Meuse, 1952
Das Fundstück der Woche 08/2018 ist ein Verzeichnis der auf dem Friedhof der Armée de Sambre-et-Meuse (dt. Sambre- und Maas-Armee) beerdigten französischen Soldaten, die im Kriegsgefangenenlager auf dem Petersberg verstorben waren. Diese wurden am Fuße des Bergs im Bereich der Grabpyramide Marceaus begraben.
Weihnachten und Sylvester 1870 sind der Pariser Bevölkerung in schlechter Erinnerung geblieben: die Preußische Armee belagert und bombardiert die Stadt. Kurze Zeit später kommt der Krieg zwischen Frankreich und Deutschland zum Ende und der preußische König Wilhelm I. wird am 18. Januar 1871 in Versailles zum Deutschen Kaiser ausgerufen. In Koblenz und Umgebung sind in den sechs Monaten, die dieser Krieg schon dauert, etliche Kriegsgefangene in verschiedene Lager gebracht worden. Eines dieser Lager lag im Bereich der Feste Kaiser Franz. An den Fuß dieser Feste war bereits während deren Bau das Grab des französischen Generals Marceau transferiert worden. Im Schatten dieser Pyramide entsteht jetzt einen Friedhof, auf dem die Verstorbenen aus dem Lager beerdigt werden.
Während der französischen Besatzungszeit nach dem Ersten Weltkrieg trägt der Ort den Namen „Cimetière de l’armée de Sambre-et-Meuse“, in Erinnerung an den oben genannten General Marceau, der dieser Armee angehört hatte. Heute ist er als „Franzosenfriedhof“ bekannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erstellte die französische Armee eine Liste mit den Namen der Verstorbenen, die auf den Steinen zu lesen sind. Leider sind nur 32 der 34 Grabsteine aufgelistet worden.
Ende des 20. Jahrhunderts ist ein Grabstein von Jugendlichen verwüstet worden, so dass heute nur noch 33 Gräber stehen.
Der Franzosenfriedhof bleibt jedoch ein Ort der Erinnerung im Schatten der alten preußischen Festungsanlagen.
Jean-Noël Charon
Abbildungen
Abb. 1: Foto Jean-Noël Charon, 2017
Abb. 2: Sammlung Jean-Noël Charon, Liste der auf dem Franzosenfriedhof in Lützel begrabenen Militärpersonen, 1952
Abb. 3: Foto Jean-Noël Charon, 2017