Eine Sickergrube, 30. März 2022
Das Fundstück der Woche 16/2022 hatte es im wahrsten Sinne des Wortes in sich: Es handelt sich um die Sickergrube der Toilettenanlage im Kehlturm (siehe Fundstück der Woche 41/2020), die sich in einem Raum unterhalb der Toilette befand. Die in Abb. 1 zu sehende Kasematte ist von außen nicht zugänglich und innen fast bis zum Gewölbeansatz verfüllt.
Abortanlage und Sickergrube finden sich schon in den Plänen aus den 1820er-Jahren. Ein Schnitt durch den Kehlturm (Abb. 2) zeigt die Latrinen (2) mit der darunter liegenden Sickergrube (1). Der Zugang in diese Kasematte, die etwa in der Höhe des ersten Stockwerkes des Turms lag, erfolgte über einen Schacht, der in den Graben um den Kehlturm führte (Abb. 3).
Die nachfolgenden Bilder sind durch einen Entlüftungsschacht aufgenommen worden, der sich rechts neben dem Zugang in den Kehlturm befindet. Da der Graben um den Kehlturm vermutlich bereits im 19. Jahrhundert verfüllt wurde, ist die Sickergrube von außen nicht mehr zugänglich.
Auf den Fotos ist außerdem zu sehen, dass die Verbindung zum darüberliegenden Abort vermauert ist. Vermutlich geschah dies nach der Aufgabe der Toilettenanlage. Leider wissen wir nicht, wie lange der Abort überhaupt in Betrieb war.
Abb. 6-9: Slideshow
Wir danken Frank Kramb für den Hinweis und für Fotos.
Rainer Arenz und Matthias Kellermann
Abbildungen
Abb. 1, 4, 5-9: Fotos R. Arenz
Abb. 2: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK), XI. HA, FPK, A Nr. 70309 (Ausschnitt), Public Domain Mark 1.0
Abb. 3: GStA PK, XI. HA, FPK, E Nr. 70294 (Ausschnitt), Public Domain Mark 1.0