Diese Woche hatten wir Gelegenheit, uns erneut die verbliebenen Kasematten des Rheinkasemattenkorps (auch Rheinanschlusskaserne) in den Rheinanlagen in unmittelbarer Nähe zum Weindorf anzuschauen. Dies war um so spannender, als bei unserem letzten Besuch 2012 (damals mit der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung) die Räume im Nordflügel unterhalb der Westrampe zur Pfaffendorfer Brücke mit allerlei „Gerümpel“ zugestellt waren. Zwischenzeitlich sind die Kasematten im Rahmen der geplanten Brückenarbeiten freigeräumt worden, sodass man einen guten Einblick in das 1827 fertiggestellte Gebäude erhält.
In dem hier gezeigten kleineren Nordflügel befindet sich die letzte noch verbliebene Toranlage der preußischen Stadtbefestigung von Koblenz. Durch den Zugang rechts im Bild betritt man eine durch das Bauwerk führende Poterne, die im vorderen Bereich lange Jahre als Toilettenanlage diente. Im hinteren Teil ist der ursprüngliche Zustand noch erhalten, hier ist auch noch das stadtseitige Tor zu sehen.
Von der Poterne kommend betritt man einen Mittelgang, von dem rechts und links Kasematten abzweigen. Zur Feldseite (südlich Richtung Weindorf) lagen ursprünglich die Kasematten mit den Kanonenschießscharten, zur Stadtseite die Kasematten mit Fenstern.
Am Ende des Ganges biegt man links in den ehemaligen Südflügel des Rheinkasemattenkorps ein. Dieser wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und 1960 weitestgehend beseitigt. Unter dem Weinberg am Weindorf haben sich allerdings zwei vollständige und eine ruinöse Kasematte erhalten.
Ebenfalls nicht mehr erhalten ist der 1866 fertiggestellte Erweiterungsbau an den Nordflügel, der sich unter der Westrampe zur Pfaffendorfer Brücke befindet. In naher Zukunft werden auf der Stadtseite auch die späteren Einbauten wie z. B. die Garagen zurückgebaut und neu gestaltet. Die Rheinanschlusskaserne bleibt als geschütztes Denkmal bei den kommenden Baumaßnahmen unangetastet. Allerdings wäre es wünschenswert, nach dem Neubau der Pfaffendorfer Brücke auch Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen am Rheinkasemattenkorps durchzuführen, auch im Hinblick darauf, dass das Obergeschoss wegen akuter Baumängel derzeit nicht betreten werden kann.
Der hier gezeigte Treppenaufgang und der Teil der preußischen Stadtmauer werden bei den anstehenden Bauarbeiten beseitigt werden, um Platz für den Brückenneubau und die Umgestaltung der Westrampe zu schaffen. Die Stadtmauer wird nach den Baumaßnahmen wiederhergestellt werden.
Der Besuch im Rheinanschluss hat sich gelohnt und wir bedanken uns daher für die tolle Gelegenheit und die Eindrücke, die wir an diesem Tag gewinnen konnten.
Matthias Kellermann
Abbildungen
Alle Fotos R. Arenz, 2023