In der heutigen Ausgabe der Rhein-Zeitung berichtet Doris Schneider über die Absicht der Stadt Koblenz, das Gelände der ehemaligen Standortverwaltung der Bundeswehr unterhalb der Feste Kaiser Franz vom Bund zu kaufen. Hierfür hatte sich der Stadtrat in seiner letzten Sitzung ausgesprochen. Das Gelände des ehemaligen preußischen Artillerie-Depots mit seinen fünf noch verbliebenen historischen Wagenhäusern könnte in „einen kleinen Stadtteil und ein Kulturzentrum“ umgewandelt werden. Wie die zukünftige Nutzung konkret aussehen wird ist allerdings noch nicht festgelegt. Das Investitionsvolumen wird mit 6,3 Millionen Euro beziffert, die über die „Stadtebauförderung“ des Bundes zu 90% förderwürdig wären. Die Umsetzung der Pläne könnte von 2025 bis 2027 zur Ausführung kommen.(1)
Die Einschätzung der Verfasserin, auf dem Gelände gäbe „es nicht viel zu sehen„,(2) teilt der Autor dieser Zeilen allerdings nicht. Das ehemalige, zwischen 1894 und 1903 erbaute Wagenhaus Nr. 4 nördlich des Kehlturms ist allein schon einen Besuch der ehemaligen Standortverwaltung wert, auch wenn es nur von außen „besichtigt“ werden kann.
Dieses Gebäude hebt sich durch seine Bauweise deutlich von dem etwa fünf Jahre später erbauten, nördlich gelegenen Wagenhaus Nr. 18 ab, an dem zwar auch noch Ziegel zum Einsatz kamen, das aber auch große verputzte Flächen aufweist.
Leider sind heute in Koblenz bis auf das ehemalige, 1876/1877 nach Plänen von Martin Gropius errichtete Garnisonslazarett Ehrenbreitstein (sogenannter Martin-Gropius-Bau) keine anderen vergleichbaren Bauten in Ziegelbauweise aus dieser Zeit mehr vorhanden.(3) Von den ursprünglich 20 Artillerie-Wagenhäusern der Festung Koblenz und Ehrenbreitstein sind neben den zwei genannten heute noch drei weitere auf dem Gelände der Standortverwaltung an der Feste Kaiser Franz erhalten. Es wäre wünschenswert, dass dies auch so bleibt.
Anmerkungen
(1) Rhein-Zeitung Nr. 4, 05. Januar 2023, S. 11.
(2) Ebd.
(3) Freundlicher Hinweis von M. Böckling.