Fundstück der Woche 07/2020

Eine Grabenbatterie der Feste Kaiser Alexander, 10. Januar 1919

Das Fundstück der Woche 07/2020 ist eine amerikanische Fotografie aus dem Jahr 1919, entstanden etwa einen Monat nach dem Einmarsch der 3. US-Armee in Koblenz. Es zeigt die Rückseite einer Grabenbatterie der Feste Kaiser Alexander, entweder der Batterie 2 an der Enveloppe III (Haupt- oder Südfront des Festungswerks) oder der Batterie 6 an der Enveloppe V (Westfront). Von besonderem Interesse für den Verein sind hierbei die Gitter in den Öffungen an der Rückseite des Gebäudes.

Bei einer unserer Aktionen am Poternenvorhof der Feste Kaiser Franz haben wir im Juli 2010 auch eine der vermauerten Öffnungen an der ehemaligen linken Grabenwehr (oder auch Grabenbatterie) des Festungswerks freigelegt. Diese Artilleriestellung wurde 1920/1921 fast vollständig gesprengt, lediglich die zum Poternenvorhof zeigende Außenwand mit den großen Öffnungen blieb zu 2/3 stehen.

Abb. 1: Rückseite der zerstörten linken Grabenwehr, 2010
Abb. 2: Detail der „Fensteröffnung“, 2010

Die auf einer Fotografie von 1920 noch vorhandenen Gitter in den Öffnungen (siehe z.B. das Cover unserer Festschrift von 2008) wurden vermutlich im September oder Oktober 1920, d.h. noch vor dem Beginn der Entfestigungsarbeiten am 6. November, demontiert und der Wiederverwertung zugeführt. Die hier gezeigte historische Aufnahme könnte uns daher bei einer Rekonstruktion der Metallgitter gute Dienste leisten.

Abb. 3: Grabenbatterie der Feste Kaiser Alexander, 1919

Während an der Feste Kaiser Franz zumindestens noch Reste von zwei der drei Grabenwehren vorhanden sind, wurde die hier gezeigte Grabenbatterie an der Feste Kaiser Alexander bei den Entfestigungsarbeiten 1922 gesprengt und die Trümmer vermutlich vollständig übererdet.

Matthias Kellermann

Abbildungen

Abb. 1: Foto M. Kellermann, 2010
Abb. 2: wie vor
Abb. 3: Sammlung M. Kellermann, Photo Section N° 2, 1919 (gemeinfrei)