Ein Gitter-Fragment, Juli 2023
Das Fundstück der Woche 39/2023 ist das Fragment eines Gitters, gefunden an der Zufahrt zum Parkplatz am Festungspark Kaiser Franz. Bei Baggerarbeiten im Rahmen der dieses Jahr durchgeführten Neugestaltung der Auffahrt in Höhe des Hauses Feste Franz Nr. 2 wurden die Trümmer der 1920/1921 zerstörten Frontgrabenwehr der Feste Kaiser Franz entdeckt. Dabei trat auch das hier gezeigte Fragment eines Hindernisgitters zutage, das aufrecht im Erdreich steckte.
Die Frontgrabenwehr der Feste Kaiser Franz sicherte den nach Westen gelegenen Frontgraben. Sie war eine von drei Artilleriestellungen im Graben, die diesen mit je drei Geschützen bestreichen konnten (siehe die drei Geschützschießscharten in Abb. 2). Wann an der Feste Kaiser Franz solche Hindernisgitter montiert wurden lässt sich heute nicht mehr feststellen. In den noch vorhandenen Bildern des Festungswerks, die Joseph Ring 1920 bzw. 1921 aufgenommen hatte, sind keine Hindernisgitter zu sehen. Dies entspricht den Anweisungen des Reichsschatzministeriums vom 12. August 1920, dass alle „Eisenteile“ wie z.B. „Hindernisgitter“ als erste Entfestigungsmaßnahme zu entfernen waren.(1) Warum das hier gezeigte Gitter an Ort und Stelle verblieb ist nicht bekannt.
Bei unserem einige Jahre zurückliegenden Besuch der deutschen Feste Obergentringen in Lothringen konnten wir solche Hindernisgitter auch an Ort und Stelle besichtigen.
Matthias Kellermann
Anmerkungen
(1) Schreiben des Reichsschatzministers Nr. II 9/3182.20 vom 12.08.1920, in: LHA Ko Best. 578,002 Nr. 4, Dokument Nr. 658/20.
Abbildungen
Abb. 1: Foto Feste Kaiser Franz e.V., 2023
Abb. 2: Fotografie von Joseph Ring, Koblenz, Abb. in: Deutschlands Städtebau. Coblenz. 2. Auflage anlässlich der rheinischen Jahrtausendfeier, bearbeitet von Hans Bellinghausen, erschienen im DARI-Verlag, 1925, S. 69.
Abb. 3: Foto Feste Kaiser Franz e.V., 2010