Koblenzer Ansichten – ein Rundgang durch die Residenzstadt Koblenz um die Jahrhundertwende
Unser nächster Vortrag findet am Dienstag, den 14. Februar 2023 von 17.30 bis 19.00 Uhr an der VHS Koblenz in Raum 121 statt. Unser 2. Vorsitzender Matthias Kellermann referiert über das Thema „Koblenzer Ansichten – ein Rundgang durch die Residenzstadt Koblenz um die Jahrhundertwende“.
„Als „Perle am Rhein“ wurde Koblenz im 19. Jahrhundert ein touristischer Anziehungspunkt am Mittelrhein. In ihrer Ausdehnung und wirtschaftlichen Entwicklung durch die Stadtbefestigung gehemmt, entwickelte sich der Tourismus zu einer der wichtigsten Einnahmequellen der Stadt. Eine Fülle von Ansichtskarten mit markanten Motiven von Koblenz, zu denen nach der Aufgabe der Befestigung 1890 noch viele neue hinzukamen, spiegelt diese Entwicklung wider. Der Vortrag präsentiert bekannte und seltene Bilder der damaligen Hauptstadt der Rheinprovinz um 1900 und ihre Geschichten.“
Diese Woche hatten wir Gelegenheit, uns erneut die verbliebenen Kasematten des Rheinkasemattenkorps (auch Rheinanschlusskaserne) in den Rheinanlagen in unmittelbarer Nähe zum Weindorf anzuschauen. Dies war um so spannender, als bei unserem letzten Besuch 2012 (damals mit der Deutschen Gesellschaft für Festungsforschung) die Räume im Nordflügel unterhalb der Westrampe zur Pfaffendorfer Brücke mit allerlei „Gerümpel“ zugestellt waren. Zwischenzeitlich sind die Kasematten im Rahmen der geplanten Brückenarbeiten freigeräumt worden, sodass man einen guten Einblick in das 1827 fertiggestellte Gebäude erhält.
Am 24. Januar 1923 zog sich die amerikanischen Besatzung aus Koblenz zurück. Damit ging die etwas mehr als vier Jahre währende amerikanische Präsenz in Koblenz zu Ende. Dieser Abzug hatte sich schon 1922 mit mehreren Reduzierungen der amerikanischen Truppenstärke angekündigt und wurde begleitet von der schrittweisen Erhöhung französischer Truppen in der Stadt. Die amerikanisch besetzte zweite (Koblenzer) Besatzungszone wurde nun endgültig an Frankreich übergeben. Anlass war die Ankündigung Frankreichs, die Ruhr besetzen zu wollen.
Schlusspunkt des amerikanischen Engagements in Deutschland war eine Feierstunde auf dem Oberehrenbreitstein, bei der am 24. Januar um 12.00 Uhr die amerikanische Flagge niedergeholt und die französische Trikolore gehisst wurde.
Wie die Stadt Koblenz mitteilt, ist die Rückkehr des Nymphenbrunnens, im allgemeinen auch Muschelbrunnen genannt, in den Lützeler Volkspark geplant. Der derzeit noch in Restaurierung befindliche Brunnen soll an seinem ehemaligen Standort im Volkspark (heute Friedhof Lützel) wieder aufgestellt werden.
In der heutigen Ausgabe der Rhein-Zeitung berichtet Doris Schneider über die Absicht der Stadt Koblenz, das Gelände der ehemaligen Standortverwaltung der Bundeswehr unterhalb der Feste Kaiser Franz vom Bund zu kaufen. Hierfür hatte sich der Stadtrat in seiner letzten Sitzung ausgesprochen. Das Gelände des ehemaligen preußischen Artillerie-Depots mit seinen fünf noch verbliebenen historischen Wagenhäusern könnte in „einen kleinen Stadtteil und ein Kulturzentrum“ umgewandelt werden. Wie die zukünftige Nutzung konkret aussehen wird ist allerdings noch nicht festgelegt. Das Investitionsvolumen wird mit 6,3 Millionen Euro beziffert, die über die „Stadtebauförderung“ des Bundes zu 90% förderwürdig wären. Die Umsetzung der Pläne könnte von 2025 bis 2027 zur Ausführung kommen.(1)
Die Einschätzung der Verfasserin, auf dem Gelände gäbe „es nicht viel zu sehen„,(2) teilt der Autor dieser Zeilen allerdings nicht. Das ehemalige, zwischen 1894 und 1903 erbaute Wagenhaus Nr. 4 nördlich des Kehlturms ist allein schon einen Besuch der ehemaligen Standortverwaltung wert, auch wenn es nur von außen „besichtigt“ werden kann.
Dieses Gebäude hebt sich durch seine Bauweise deutlich von dem etwa fünf Jahre später erbauten, nördlich gelegenen Wagenhaus Nr. 18 ab, an dem zwar auch noch Ziegel zum Einsatz kamen, das aber auch große verputzte Flächen aufweist.
Leider sind heute in Koblenz bis auf das ehemalige, 1876/1877 nach Plänen von Martin Gropius errichtete Garnisonslazarett Ehrenbreitstein (sogenannter Martin-Gropius-Bau) keine anderen vergleichbaren Bauten in Ziegelbauweise aus dieser Zeit mehr vorhanden.(3) Von den ursprünglich 20 Artillerie-Wagenhäusern der Festung Koblenz und Ehrenbreitstein sind neben den zwei genannten heute noch drei weitere auf dem Gelände der Standortverwaltung an der Feste Kaiser Franz erhalten. Es wäre wünschenswert, dass dies auch so bleibt.
Anmerkungen
(1) Rhein-Zeitung Nr. 4, 05. Januar 2023, S. 11. (2) Ebd. (3) Freundlicher Hinweis von M. Böckling.
Die Feste Kaiser Franz verabschiedet sich in die Weihnachtspause. Wir wünschen allen Besuchern, Freunden und Förderern der Feste Kaiser Franz ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute für das kommende Jahr 2023!
Am 22. Dezember trafen sich die Vertreter der I.M.K.K. unter ihrem Leiter Oberst Ver Eecke, dem Vorstand des Koblenzer Entfestigungsamts Eduard Hüger und einem Vertreter der deutschen Heeresfriedenskommission vor Ort an den Festungswerken, um die Zerstörungen der letzten Monate abzunehmen. Zu diesem Anlass wurde für jedes Werk ein Abnahmeprotokoll angefertigt, aus dem der Umfang der Zerstörungen und die Bestätigung der alliierten Kontroll-Kommission hervorgeht, dass die Maßnahmen den Forderungen der I.M.K.K. entsprach. Die Besichtigung des zerstörten Kriegspulvermagazins I im Innenhof des Reduits der Feste Kaiser Franz an diesem Freitag im Dezember 1922 dürfte vermutlich nur wenig Zeit in Anspruch genommen haben.
Die Akten des Reichsministeriums für die besetzten Gebiete, 1923-1930
Das Fundstück der Woche 50/2022 sind die Akten des Reichsministerium für die besetzten Gebiete, das im August 1923 unter Reichskanzler Gustav Stresemann eingerichtet worden war. Diesem neuen Ministerium wurden u. a. auch der Reichskommissar für die besetzten rheinischen Gebiete und die Reichsvermögensverwaltung für die besetzten Rheinischen Gebiete zugeordnet.(1) Die Akten des Ministeriums werden heute vom Berliner Bundesarchiv aufbewahrt. Der Bestand R 1601 wird seit einigen Jahren mit Mitteln der Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) digitalisiert und ist online über das Portal Invenio des Bundesarchivs abrufbar.(2)
Den vollständigen Artikel finden Sie hier. Die bisherigen Einträge sind unter der Rubrik Fundstücke zu finden.
Anmerkungen
(1) Vgl. Lilla, Joachim: Das Reichsministerium für die besetzten Gebiete (1919-1930), hier abgerufen am 17.12.2022. (2) Vgl. hierzu die Meldung „100.000 Akten digital und online recherchierbar„, hier abgerufen am 17.12.2022.