Rundgang Feste Kaiser Franz

Die Feste Kaiser Franz war bis zu ihrer Aufgabe 1890 Teil der preußischen Festung Koblenz
und Ehrenbreitstein. Das von 1816 bis 1822 auf dem Petersberg im heutigen Koblenzer Stadtteil Lützel errichtete Festungswerk sicherte mit anderen Festungswerken als „System Feste Franz“ die Stadt Koblenz vor einem Angriff vom linken Moselufer. Große Teile der Anlage, die seit 1934 im Besitz der Stadt Koblenz ist, sind in den 1920er- und Ende der 1950er-Jahre verloren gegangen.


Der Werkeingang
Der Zugang zur Feste Kaiser Franz erfolgte über den südlich gelegenen Werkeingang, der heute über die Zufahrt an der Bodelschwinghstraße Ecke Mayener Straße erreichbar ist. Das in ägyptisierendem Stil ausgeführte Schmuckportal trägt die Inschrift „Veste Kaiser Franz / Erbauet unter Friedrich Wilhelm III / In den Jahren 1817 bis 1820„. Dahinter verbirgt sich die Hauptpoterne des Festungswerks, ein Hohlgang, über den man in den Innenhof der Anlage gelangte.

Die südliche Kehlmauer
Von 2019 bis 2021 wurden auf dem Festungsplateau die Arbeiten am neuen Festungspark auf der Feste Kaiser Franz durchgeführt. Eine der ersten Maßnahmen war die Sanierung der Kehlmauer. Ursprünglich übermannshoch und mit Schießscharten versehen, sicherte sie den rückwärtigen Bereich des Festungswerks nach Osten.

Der Festungspark Kaiser Franz
Der 2022 eingeweihte erste Bauabschnitt des neuen Festungsparks entstand in den Jahren von 2019 bis 2021 auf dem Festungsplateau.




Das Reduit
Das halbkreisförmige Reduit der Feste Kaiser Franz wurde vermutlich 1818 begonnen und 1819 fertig gestellt. Es befindet sich gegenüber des Frontgrabens am östlichen Bergabhang des Petersbergs. Das Gebäude wurde im Januar 1959 in weiten Teilen gesprengt, um es unbewohnbar zu machen. Von den ursprünglich 18 Kasemattenblöcken des Reduits ist heute daher nur noch der südliche vollständig erhalten.


Der Kehlturm
Der gewaltige Geschützturm am Fuße des Petersbergs, Kehlturm genannt, ist der größte noch verbliebene Rest der Festungsanlage. Mit seinen Kanonen sicherte er den rückwärtigen Bereich des Festungswerks. Zusammen mit dem oberhalb gelegenen Reduit bildete er das Kernwerk der Feste Kaiser Franz. Nach Jahrzehnten des Verfalls wurde das Bauwerk von 2009 bis 2011 von Grund auf saniert, um die Standsicherheit wieder herzustellen.

Die Kriegsbäckerei
Mit dem einzigen noch erhaltenen Festungsbackofen der gesamten Festung Koblenz und Ehrenbreitstein verfügt die Feste Kaiser Franz in Koblenz-Lützel über ein bedeutendes Relikt der Koblenzer Militärinfrastruktur. 1828 wurde die Kriegsbäckerei im Untergeschoss des Kehlturms eingerichtet. Der Backofen ist derzeit nicht funktionstüchtig, soll aber langfristig saniert und wieder in Betrieb genommen werden.


Das Ladesystem 2 unter dem rechten Wall
An der rechten Flanke des Festungswerks befand sich ursprünglich, geschützt durch den darüberliegenden Wall, eines der Kriegs-Pulvermagazine der Feste Kaiser Franz. Dieses wurde 1867 zu einem Ladesystem ausgebaut, das der Munitionsvorbereitung diente. Im Zuge der Entfestigung teilzerstört, wurde es zuletzt lange Jahre als Werkstatt und als Lagerraum genutzt. 2022 wurde das Ladesystem vollständig freigelegt.


Die Kommunikation
Ein breiter Hohlgang, Kommunikation genannt, verband ursprünglich die Feste Kaiser Franz mit der Bubenheimer Flesche am nördlichen Ausläufer des Petersbergs. Über eine Zufahrt im Innenhof des Reduits der Feste gelangte man in einen Tunnel, der an den östlichen Hang des Petersbergs angebaut war. Die äußere Wand des Hohlgangs verfügte über Gewehrschießscharten zur Bestreichung des darunter liegenden Geländes.

Das Kriegs-Pulvermagazin 3 (KPM 3)
Das KPM 3 wurde von 1863-1865 mit einem weiteren, nicht erhaltenen Magazin im linken Kehlbereich zwischen Poterne und Reduit errichtet. Die zum Schutz vor Artilleriebeschuss unterirdisch angelegten Magazine sollten die Pulver-Lagerkapazität in der Feste Kaiser Franz erhöhen. Das KPM 3 ist noch in wesentlichen Elementen erhalten, zerstörte Bereiche wurden rekonstruiert.

Der Tonnen-Winde-Schacht
Unter dieser Abdeckung im Festungspark Kaiser Franz verbirgt sich der einer der vielen Zugänge in die Unterwelt des Festungswerks. Es handelt sich um einen Schacht mit Zugang zum Hohlgang zwischen Poterne und Reduit, über den die beiden unterirdischen Kriegs-Pulvermagazine II und III angedient werden konnten.