Tag des offenen Denkmals® 2020 – Station 2

Das Reduit

Die zweite Station unseres Rundgangs schließt sich nahtlos an Station 1 an. In westlicher Richtung, nur einen Steinwurf von dem unter dem Innenhof verborgenen Kriegspulvermagazin 1 entfernt, liegen die Trümmer des Reduits der Feste Kaiser Franz. Das Gebäude wurde im Januar 1959 in weiten Teilen gesprengt, um es unbewohnbar zu machen. Denn nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diente das Bauwerk zunächst als Notunterkunft, aus der sich im Laufe weniger Jahre eines der Koblenzer Elendsquartiere entwickeln sollte.

Das Kernwerk der Feste Kaiser Franz beschreibt einen Halbkreis, der sich in den Himmelsrichtungen Süden-Westen-Norden erstreckt. Dieser Halbkreis umschloss den besagten Innenhof, der sich nach Osten zum Rhein und zur Feste Ehrenbreitstein hin öffnete. Unterhalb dieser Öffnung befindet sich der heute noch erhaltene Kehlturm der Feste Kaiser Franz.

Abb. 1: Blick vom Ehrenbreitstein auf das Kernwerk der Feste Kaiser Franz, bestehend aus Kehlturm (Bildmitte) und darüberliegendem Reduit, 2012

Von den ursprünglich 18 Kasemattenblöcken des Reduits ist heute nur noch der südliche vollständig erhalten. Dieser „Kopfbau“ befindet sich leider in einem ruinösen Zustand, möglicherweise bedingt durch die Sprengungen des Jahres 1959.

Abb. 2: Südlicher Kopfbau vom Fuße des Petersbergs gesehen, 2019
Abb. 3: Blick in die untere Kasematte des südlichen Kopfbaus (Blickrichtung Süden), 2018
Abb. 4: Blick in die untere Kasematte des südlichen Kopfbaus (Blickrichtung Norden), 2018

In dem Block links neben dem Kopfbau befand ich der Eingang in das Kernwerk der Feste Kaiser Franz. Da auch dieser Gebäudeteil nur noch ruinös erhalten ist, ist der Zugang in den Innenhof auf diesem Weg derzeit nicht möglich.

Abb. 5: Eingang in das Reduit der Feste Kaiser Franz, 2019
Abb. 6: Eingang in das Reduit, 2013
Abb. 7: Zerstörte Kasematte hinter dem Eingang, 2018
Abb. 8: Blick vom Innenhof des Kernwerks in südlicher Richtung, 2012

Von dem Halbrund des Reduits sind nur noch die nach den Sprengungen im Januar 1959 an Ort und Stelle verbliebenen Trümmer vorhanden. Ob sich unter dem Schutt noch intakte Räume verbergen ist nicht bekannt, da sämtliche Eingänge und Treppenhäuser zerstört wurden. Auch wurde der nördliche Kopfbau stärker in Mitleidenschaft gezogen als sein Gegenüber. Hier stehen heute hauptsächlich noch die Außenmauern und das Untergeschoss.

Abb. 9: Nördlicher Kopfbau des Reduits, 2010
Abb. 10: Außenmauer des nördlichen Kopfbaus, 2012
Abb. 11: Blick in die ruinöse Kasematte des nördlichen Kopfbaus, 2012
Abb. 12: Kasematte im Untergeschoss des nördlichen Kopfbaus, 2018

Stehen blieb bei der Sprengung des Reduits 1959 ein dem Gebäude vorgelagerter Umgang, dessen oberer Teil heute frei liegt. Der untere Bereich ist vermutlich noch vorhanden, jedoch mit Trümmerschutt verfüllt. Davor befindet sich ein 1876/1877 angeschütteter Erdwall, der das Gebäude vor Beschuss aus größerer Entfernung sichern sollte.

Abb. 13: Umgang um das Reduit (Bildmitte links), 2012

Die Gebäudereste des Reduits sind schon seit Jahren für jeglichen Publikumsverkehr gesperrt, da hier akute Einsturzgefahr besteht. Am südlichen Kopfbau werden derzeit Messungen durchgeführt, um eventuelle Bewegungen im Gebäude erfassen zu können. Was langfristig mit den Resten des Reduits passieren wird ist noch nicht geklärt. Unserem Verein wäre allerdings sehr an der Sicherung der noch vorhandenen Bauwerksreste gelegen.

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Abbildungen

Alle Fotografien vom R. Arenz, außer Abb. 2, 5 u. 6, Fotografien von M. Kellermann