Von vier Bögen noch zwei erhalten – die Wache an der Rückseite der Poterne
Die Hauptpoterne der Feste Kaiser Franz ist eines der aktuellen Sorgenkinder des Festungswerks. Seit 2019 ist das Bauwerk wegen akuter Einsturzgefahr gesperrt, vermutlich eine Folge von Untergrundbewegungen und der Entfestigung nach dem Ersten Weltkrieg.
Am auffälligsten sind die Veränderungen am Gebäude an der Rückseite zu sehen, der Seite, die sich ursprünglich im Festungswerk befand. Hier gab es ein Wachlokal für die Wachmannschaft der Poterne, zur Sicherung des einzigen Eingangs in die Feste Kaiser Franz.
Bis zur Entfestigung 1920/1921 zeigte die Rückseite der Poterne vier Bögen, von denen nach den Arbeiten nur zwei erhalten blieben: zum einen die zum Hang gelegene Durchfahrt, und zum anderen ein Raum, der zum Wachlokal gehörte. Beide Bögen wurden in späterer Zeit vermauert und der Zugang zu den Räumen dahinter so versperrt.
Bevor die Poterne vor etlichen Jahren im hinteren Bereich gesperrt wurde, konnte man die Reste des Wachlokals von hier aus betreten. Der Zugang erfolgte durch eines von zwei Fenstern, die ursprünglich vergittert waren. Eine Türe vom Inneren der Poterne zu den Räumen der Wache gab es allerdings nicht.
Die Fenstereinfassungen wurden aus wiederverwerteten Bauteilen gefertigt, in diesem Fall möglicherweise alte Grabsteine. Diese Steine werden als Spolien bezeichnet. Die im Bild zu sehenden quadratischen Löcher weisen darauf hin, dass das Fenster ursprünglich vergittert war.
Der schmale Raum hinter den Fenstern ist mit Müll angefüllt, der mangels einer größeren Öffnung nicht entsorgt werden kann. Auf der gegenüberliegenden Seite der Fenster sind zwei weitere vermauerte Fensteröffnungen zu sehen, der dahinterliegende Raum existiert allerdings nicht mehr.
Durch die kleine Pforte in der Bildmitte gelangt man in den Raum hinter dem zweiten Bogen, dessen Boden ebenfalls mit Schutt und Unrat bedeckt ist.
Mehr Räume sind, bedingt durch die Entfestigung, nicht mehr vorhanden. Da die Öffnungen zum Festungsplateau und in den zerstörten Bereich der Wache vermauert sind, endet der Rundgang hier an dieser Stelle.
Abbildungen
Abb. 1: Fotografie R. Arenz
Abb. 2: Ansichtskarte, Sammlung R. Arenz
Abb. 3-5: Fotografien M. Kellermann
Abb. 6-9: Fotografien R. Arenz