Zur Wasserversorgung
Für die Festungsbesatzung war die Versorgung mit Trinkwasser lebensnotwendig. Um diese auch und besonders in Kriegszeiten sicherzustellen, hatten die Erbauer der Feste Kaiser Franz entsprechende Vorsorge getroffen. Zentral für die Wasserversorgung waren zwei Brunnenanlagen im Kernwerk des Festungswerks, das als Truppenunterkunft und als Rückzugsraum der Festungsbesatzung im Kriegsfalle diente. Daneben gab es noch Zisternen an verschiedenen Stellen des Werks.
Das Reduit verfügte über ein eigenes Brunnenhaus im Innenhof, das aus der Sayner Hütte stammte. Dieser Brunnen ging womöglich auf eine ältere Anlage zurück, die ursprünglich über den Wasserturm am Moselufer (im Bereich der späteren Moselflesche) an die Metternicher Wasserleitung angeschlossen war. Brunnenhaus und Brunnen existieren heute leider nicht mehr. Das gusseiserne Brunnenhaus wurde bereits im 19. Jahrhundert beseitigt, während der Brunnen selbst bei der Zerstörung des Reduits 1959 vermutlich gesprengt wurde.
Dagegen haben sich im Innenhof des Kehlturms die Reste von zwei Wandbrunnen erhalten, die möglichweise an die große Brunnenanlage im Reduit-Innenhof angeschlossen waren.
Zu sehen sind an diesen Stellen je ein Wasserrohr in der Wand, aus denen in den letzten Jahren auch immer noch Wasser tröpfelte, je zwei große Schrauben für die Befestigung der Brunnenschalen und eine vollständige und eine ruinöse Ablaufplatte, über die das Wasser aus den Brunnenschalen in die links und rechts im Hof vorhandenen Ablaufrinnen geführt wurde.
Abb. 4-7: Slideshow Wandbrunnen, 2022
Eine zweite Brunnenanlage befand sich im Untergeschoss des Kehlturms links vom heutigen Eingang. Diese diente ab 1828 zur Versorgung der dortigen Kriegsbäckerei.
1880 wurde der Brunnen wegen zu schlechter Wasserqualität aufgegeben und vermutlich zugeschüttet. Die Reste dieses Tiefbrunnens traten 2011 bei den Untergrundverpressungen im Kehlturm wieder zutage. Da das benachbarte Wagenhaus Nr. 13 des Artilleriedepots über eine eigene Wasserpumpe verfügte, wurde von hier aus eine neue Wasserleitung in den Kehlturm und von dort in ein Wasserreservoir unter der Freitreppe im Innenhof des Gebäudes geführt.
Eine weitere, wesentlich ältere Wasserleitung speiste zwei Wasseranschlüsse in der Küche der Feste Kaiser Franz. Letztere befand sich an der südlichen Seite des Kehlturms in der Kasematte oberhalb des Festungsbackofens.
Bei näherer Betrachtung der Küchenkasematte fallen die Wasserleitung, hier als gestrichelte blaue Linien dargestellt, und die beiden Wasseranschlüsse mit den „goldenen Wasserhähnen“ ins Auge. Die Rohrleitungen sind noch in den Wänden hinter den Kochkesseln erhalten geblieben.
Nicht mehr erhalten ist dagegen die in Ost-West-Richtung verlaufende Wasserleitung. Hier sind aber noch drei Durchbrüche zu sehen, durch die das Rohr durch drei Kasematten bis zur Küche geführt wurde. Wie die Leitung allerdings von hier bis an die Wasserhähne geführt wurde ist nicht bekannt.
Bei den Arbeiten zum Festungspark Kaiser Franz wurden im März 2021 in der Nähe der Poterne die Reste einer Zisterne entdeckt. Eine Untersuchung des Bauwerks zeigte allerdings, dass der vorhandene Hohlraum nur noch zu ca. 3-4 Meter einsehbar war, der Rest war mit Schutt verfüllt.
Abbildungen
Abb. 1, 2, 11, 12: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA PK), XI. HA, FPK, A Nr. 70309 (Ausschnitt), Public Domain Mark 1.0
Abb. 3-7, 9, 13: Foto M. Kellermann, 2022
Abb. 8, 14: GStA PK, XI. HA, FPK, A Nr. 70310 (Ausschnitt), Public Domain Mark 1.0